Maximilian Wöber verletzt: Wochenlange Pause bei Werder – Sorgen auch fürs ÖFB-Team

Maximilian Wöber verletzt: Wochenlange Pause bei Werder – Sorgen auch fürs ÖFB-Team

Maximilian Wöber verletzt: Wochenlange Pause bei Werder – Sorgen auch fürs ÖFB-Team

79. Minute, kurzer Sprint, dann der Griff an den Oberschenkel

Ein Moment, der sofort Alarm auslöste: In der 79. Minute des DFB-Pokalspiels in Bielefeld blieb Maximilian Wöber stehen, fasste sich an den rechten Oberschenkel und musste raus. Am Ende stand für Werder Bremen ein 0:1 gegen den Zweitligisten Arminia und die noch schlechtere Nachricht am Morgen danach: MRT, Diagnose Muskelverletzung, mehrere Wochen Pause.

Für den 27-Jährigen ist das ein harter Dämpfer – und für Bremen ebenso. Wöber war im Sommer als einer von nur zwei Neuzugängen gekommen, ausgeliehen von Leeds United. Die Rolle war klar: Linker Innenverteidiger, Stabilitätsanker, jemand, der das Aufbauspiel mit Linksfuß und Ruhe öffnet. Nach einem Sommer mit viel Erwartung nun die erste Zwangspause.

Die Timing-Frage macht alles noch unangenehmer. Der Bundesliga-Start steht vor der Tür, Werder empfängt am Samstag die Champions-League-Starter Eintracht Frankfurt. Ohne Wöber verliert Trainer Ole Werner nicht nur einen Verteidiger, sondern ein Puzzleteil für seine geplante Statik hinten. Solche Muskelverletzungen – je nach Schweregrad – dauern oft drei bis vier Wochen, manchmal auch länger. Ein Rückstand in Rhythmus und Timing ist danach fast immer inklusive.

Wie kam es dazu? Das Pokalspiel war intensiv, viele Richtungswechsel, viele Duelle. Genau in solchen Situationen erwischt es den Oberschenkel, wenn die Muskulatur minimal nachlässt: ein explosiver Antritt, ein Stretch im falschen Moment – und es zwickt. Die Bilder aus der 79. Minute sahen nach klassischem „Zug“ aus, nicht nach kompletter Ruptur. Für Werder ist das zwar die bessere Variante, aber ein Ausfall bleibt es trotzdem.

Was das für Bremen und Österreich bedeutet

Was das für Bremen und Österreich bedeutet

Kurzer Blick auf Bremens Optionen: Ohne Wöber rücken die altbekannten Kräfte in den Fokus. Marco Friedl ist der natürliche Kandidat für die linke Seite der Innenverteidigung. Daneben bieten sich Milos Veljkovic und Niklas Stark an, je nach System als Duo in der Viererkette oder in einer Dreierkette mit einem zusätzlichen Absicherer. Auch Amos Pieper ist eine Variante, sofern fit. Ole Werner hat damit noch Auswahl – aber weniger Flexibilität im Linksfuß-Profil, das Wöber mitbringt.

Taktisch könnte Werner kurzfristig konservativer aufstellen: weniger Risiko im Aufbau, mehr Absicherung gegen Frankfurts Umschaltspiel. Gerade gegen eine Eintracht, die Tempo und Tiefe gut bespielt, ist die Wahl der Abwehrstruktur entscheidend. Wöbers Stärken im Stellungsspiel und in der frühen Balleroberung fehlen hier doppelt: Sie geben Sicherheit und eröffnen das Spiel nach vorn über die linke Seite.

Auch die Nationalmannschaft spürt den Schlag. Österreich spielt am 6. September in Linz gegen Zypern, drei Tage später auswärts gegen Bosnien-Herzegowina – Spiele, die in der Gruppe Gewicht haben. Bosnien liegt mit neun Punkten aus drei Partien in Front, Österreich hat sechs aus zwei. Ohne Wöber verliert Ralf Rangnick einen Stammspieler, der in der Kette verlässlich ist, Zweikämpfe sauber führt und Standards verteidigt.

Rangnicks Alternativen sind bekannt, aber die Rollenprofile unterscheiden sich: Kevin Danso (RC Lens) bringt Wucht, Philipp Lienhart (SC Freiburg) Ruhe im Aufbau, Stefan Posch (Bologna) Dynamik im Herausrücken. Gernot Trauner (Feyenoord) ist ein Abwehrchef-Typ, wenn er fit ist. Was selten ist: ein Linksfuß in der letzten Linie auf Topniveau. Genau deshalb war Wöber in den letzten Monaten so wertvoll – besonders seitdem David Alaba fehlt. Der Aufbau über links wird ohne ihn berechenbarer.

Zur Person: Wöber, in Wien geboren, hat in seiner Laufbahn schon einiges gesehen – Rapid, Ajax, Sevilla, Salzburg, Leeds, zuletzt Borussia Mönchengladbach, jetzt Werder. Er ist kein Lautsprecher, aber einer, der eine Linie führt, wenn es eng wird. In Gladbach zeigte er in der Vorsaison Konstanz und Zweikampfstärke, Eigenschaften, die auch Bremen jetzt gut gebrauchen könnte.

Wie lange fällt er aus? Offiziell heißt es „mehrere Wochen“. Übersetzt heißt das: mindestens der Liga-Start, dazu wahrscheinlich die folgenden ein bis zwei Partien – abhängig von Heilungsverlauf und Trainingsaufbau. Bei Muskelverletzungen ist das Stufenschema standardisiert: Entzündungsphase, vorsichtige Belastung, Antritte im geraden Lauf, Richtungswechsel, dann Training mit Kontakt. Wer zu früh zurückkehrt, riskiert ein schnelles Rezidiv. Das wird in Bremen niemand erzwingen.

Was Bremen nun braucht, ist eine kurze, klare Übergangslösung. Drei Hebel sind realistisch:

  • Systemtreue mit personeller Rotation: Friedl links, Veljkovic/Stark zentral – Stabilität vor Risiko.
  • Standards schärfen: Ohne Wöber wird jede Defensiv- und Offensiv-Standardrolle neu verteilt. Abläufe müssen sofort sitzen.
  • Spielauslösung über rechts stärken: Mehr Verantwortung für die rechte Seite entlastet die linke Kette ohne Linksfuß.

Beim ÖFB-Team dürfte die Entscheidung enger werden. Zypern in Linz ist ein Pflichtsieg, Bosnien auswärts ein Gradmesser. Ohne Wöber wird Rangnick die Balance zwischen Kopfballstärke, Tempodeckung und Spieleröffnung neu mischen müssen. Formstärke und Eingespieltheit zählen dann mehr als Namen – die Kaderdichte in der Innenverteidigung ist gut, aber das Puzzleteil Linksfuß bleibt rar.

Für Wöber persönlich ist es jetzt ein Rennen gegen die Zeit – aber kein Sprint. Er kennt die Mechanik solcher Phasen: sauber regenerieren, sauber belasten, nicht hetzen. In Bremen ist sein Standing intakt, die Rolle bleibt wichtig. Und sollten die nächsten Untersuchungen eine leichte Variante bestätigen, könnte er noch im frühen Saisonverlauf zurück sein. Bis dahin müssen andere die Lücke schließen – bei Werder sofort, beim ÖFB vielleicht schon Anfang September.

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