Österreichs U17 im WM-Finale: Hermann Stadler führt Team zu historischem Meilenstein

Österreichs U17 im WM-Finale: Hermann Stadler führt Team zu historischem Meilenstein

Österreichs U17 im WM-Finale: Hermann Stadler führt Team zu historischem Meilenstein

Österreichs U17-Fußball-Nationalteam hat Geschichte geschrieben: Mit einem 2:0-Sieg gegen Italien im Halbfinale der FIFA U17-WeltmeisterschaftDoha erreichte das Team am Montag, dem 24. November 2023, das erste WM-Finale in der Geschichte des österreichischen Fußballs – in allen Altersklassen. Der 64-jährige Trainer Hermann Stadler, seit über zwei Jahrzehnten beim Österreichischen Fußballbund (ÖFB) tätig, ist der stillen Architekt dieses Erfolgs – ein Mann, der nie nach dem Rampenlicht suchte, aber nun plötzlich im Mittelpunkt steht. Das Finale findet am Donnerstag, dem 27. November 2023, um 17:00 Uhr im Khalifa International Stadium statt, wo Österreich entweder gegen Portugal oder Brasilien antreten wird. Ein Titel wäre nicht nur der erste bei einer WM – er wäre ein Kulturwandel in der österreichischen Nachwuchsförderung.

Ein Trainer, der nie in der ersten Reihe stand

Hermann Stadler ist kein Typ, der Interviews sucht. Kein Typ, der auf Twitter postet oder im Fernsehen auftritt. Er ist der Mann, der seit 2002 im ÖFB-System arbeitet – als Jugendtrainer, als Beobachter, als Mentor. Peter Schöttel, ehemaliger Profi und heute ÖFB-Experte, beschreibt ihn so: „Hermann ist einer, der immer mithilft, 100-prozentig engagiert ist, der sich nie in die erste Reihe oder vor die Kamera gedrängt hat. Deshalb freut mich der Erfolg für ihn umso mehr.“ Und Leo Lainer, ehemaliger Rapid- und Salzburg-Star, der Stadler seit den 70er-Jahren kennt, sagt: „Ich fiebere bei jedem Spiel der U17 mit. Noch mehr aber mit Hermann, weil ich es ihm so gönne.“ Stadler selbst reagierte mit Bescheidenheit: „Ich glaube noch immer, ich bin im falschen Film.“ Vor einem Jahr, erinnert er sich, hätte er nicht einmal an eine WM-Teilnahme geglaubt: „Wenn man mich gefragt hätte, ob wir uns überhaupt qualifizieren – ich hätte gesagt: keine Chance.“

Die Mannschaft: Körperlich, mental, unbesiegbar

Der Schlüssel zum Erfolg? Nicht nur Taktik – sondern Körperlichkeit und mentale Härte. Stadler hat bewusst auf Spieler gesetzt, die bereits in der 2. Liga spielen. „Das ist eine physische Liga, eine erwachsene Liga“, sagt er. „Das hilft uns auf der internationalen Ebene.“ Und es zeigt sich: Österreich ist das einzige Team im Turnier, das alle Spiele gewonnen hat – und in der K.-o.-Phase kein einziges Gegentor kassiert hat. Gegen Tunesien (2:0), England (4:0), Japan (1:0) – immer mit derselben Disziplin. In der Gruppenphase siegten sie gegen Saudi-Arabien (1:0), Mali (3:0) und Neuseeland (4:1), mit nur einem Gegentor insgesamt.

Der Matchwinner des Halbfinales: Johannes Moser, der 17-jährige Offensivspieler vom FC Liefering. Zwei Tore – in der 57. und 93. Minute – und damit sein achtes Tor im Turnier (sieben aus dem Spiel, vier Elfmeter). Doch Moser ist nicht der Einzige, der aufgeblüht ist. Spieler wie Hasan Deshishku erfüllen sich einen Kindheitstraum. Jakob Pokorny, der Mittelfeldspieler, denkt schon weiter: „Wir wollen unsere Geschichte im Finale weiterschreiben.“ Und Talente wie Rafael Feldinger und Florian Hofmann warten noch auf ihren ersten Einsatz im Erwachsenenfußball – ein Zeichen dafür, dass diese Mannschaft nicht nur eine Einmaligkeit ist, sondern der Beginn einer neuen Ära.

Ein neuer Spielstil: Mutiger, aggressiver, unbezwingbar

Ein neuer Spielstil: Mutiger, aggressiver, unbezwingbar

Stadler hat das Team nicht nur trainiert – er hat es umgeformt. „Jetzt spielen wir mutiger, aggressiver“, sagt er. „Ganz egal, wie der Gegner heißt.“ Das war der entscheidende Wandel: Von einer defensiv orientierten Mannschaft zu einer, die Druck aufbaut, den Ball behält und mit Tempo überläuft. Besonders nach der Pause, wenn andere Teams erschöpft sind, legen die Österreicher los. „Entscheidend war wieder, dass wir nach der Pause einen drauflegen konnten“, erklärt Stadler. „Wir können uns auf unsere Stärke verlassen – unsere Fitness.“ Und das ist kein Zufall. Die Spieler laufen mehr als 110 Kilometer pro Spiel – mehr als jedes andere Team im Turnier. Die Trainingsbelastung ist extrem, aber sie hat Früchte getragen.

Ein historischer Meilenstein – und was jetzt kommt

Der letzte Auftritt Österreichs in einem WM- oder EM-Finale liegt 26 Jahre zurück: 1997, bei der U16-EM. Der Halbfinaleinzug der U20 2007 war bislang der größte Erfolg auf WM-Ebene. Jetzt ist alles anders. Die U17 ist seit über einem Jahr ungeschlagen – 22 Spiele, 22 Siege. Kein anderes Team in der Geschichte des österreichischen Fußballs hat so lange ohne Niederlage gespielt. Und nun steht das Finale. Es geht nicht nur um den Titel – es geht um die Glaubwürdigkeit der Nachwuchsförderung. Wenn Österreich hier gewinnt, wird das System als Vorbild gelten. Wenn es verliert – dann bleibt doch ein Triumph: Denn diese Mannschaft hat gezeigt, dass es möglich ist.

Was jetzt zählt: Mentalität über Talent

Was jetzt zählt: Mentalität über Talent

Was Stadler am meisten beeindruckt, ist nicht die Technik – sondern die Haltung. „Sie wollen immer mehr, sind mit dem Erreichten nicht zufrieden“, sagt er. „Das habe ich in meinen zwei Jahrzehnten beim ÖFB noch nie erlebt.“ Diese Einstellung ist rare. In einer Zeit, in der viele Talente schnell zum Profi werden wollen, ohne die Arbeit zu lieben, sind diese Jungs anders. Sie spielen nicht für Social Media, nicht für Verträge – sie spielen für das Team, für Österreich, für die Zukunft. Und das ist vielleicht das Größte, was hier passiert.

Frequently Asked Questions

Wie hat Österreich es geschafft, in der K.-o.-Phase kein Gegentor zu kassieren?

Österreichs U17 hat in der K.-o.-Phase gegen Tunesien (2:0), England (4:0) und Japan (1:0) komplett defensiv diszipliniert gespielt. Der Schlüssel war die physische Überlegenheit und die hohe Laufleistung – die Spieler legen durchschnittlich über 110 Kilometer pro Spiel zurück. Zudem hat Trainer Hermann Stadler die Abwehrlinie strategisch umgebaut, mit einem engen Mittelfeld, das den Gegner früh unter Druck setzt – eine Taktik, die selbst gegen technisch starke Teams wie England wirksam war.

Warum ist Hermann Stadler so besonders als Trainer?

Stadler ist ein stiller Architekt: Er arbeitet seit 20 Jahren im ÖFB-System, ohne jemals in den Medien zu stehen. Seine Stärke liegt in der langfristigen Perspektive – er baut nicht auf Einzeltalente, sondern auf Teamkultur, Fitness und mentale Stärke. Ex-Profis wie Peter Schöttel und Leo Lainer betonen sein Engagement und seine Bescheidenheit. Er hat das Team nicht mit Taktik-Books, sondern mit Vertrauen und Disziplin geführt – und das hat die Spieler zu mehr motiviert als jede Rede.

Welche Rolle spielt die 2. Liga für den Erfolg der U17?

Fünf Spieler des Teams spielen regelmäßig in der 2. Liga – eine physisch anspruchsvolle, erwachsene Liga, die im Vergleich zu reinen Jugendligen härter und schneller ist. Diese Erfahrung hat ihnen geholfen, mit der körperlichen Intensität der WM umzugehen. Stadler nennt das einen „geheimen Vorteil“: Während andere Teams auf Teenager mit Talent, aber wenig Erfahrung setzen, hat Österreich Spieler mit Profi-Alltag – und das macht den Unterschied im Turnier.

Wie vergleicht sich dieser Erfolg mit früheren österreichischen Jugend-Erfolgen?

Bisher war der Halbfinaleinzug der U20 bei der WM 2007 der größte Erfolg. Die letzte Endspielteilnahme bei einem Großturnier war 1997 bei der U16-EM. Dieses Finale ist damit der größte Erfolg in der Geschichte des österreichischen Jugendfußballs – und das erste Mal, dass ein Team in allen Altersklassen das WM-Finale erreicht hat. Zudem ist Österreich das einzige Team, das alle Spiele gewonnen hat – ein Rekord, der bislang nirgendwo sonst erreicht wurde.

Was bedeutet dieses Finale für die Zukunft des österreichischen Fußballs?

Wenn Österreich gewinnt, wird das System als Vorbild gelten – besonders die Kombination aus 2. Liga-Erfahrung, mentaler Stärke und langfristiger Entwicklung. Selbst bei einer Niederlage bleibt ein Signal: Dass Nachwuchsförderung in Österreich funktionieren kann – ohne teure Privatschulen oder übertriebene Medienpräsenz. Die Talente wie Feldinger und Hofmann, die noch auf ihren ersten Profieinsatz warten, könnten bald die nächste Generation prägen. Dieses Team ist kein Zufall – es ist ein Modell.

Gegen wen spielen Österreichs U17 im Finale – und warum ist das wichtig?

Österreich trifft entweder auf Portugal oder Brasilien – beide traditionelle Fußballnationen mit tiefen Nachwuchsstrukturen. Ein Sieg gegen Brasilien wäre der größte Coup seit der WM 1954. Gegen Portugal, das mit jungen Stars wie Endrick aufwarten könnte, wäre es ein Test gegen den modernen Fußball. Doch für Österreich geht es nicht nur um den Gegner – sondern darum, zu beweisen, dass ein kleines Land mit kluger Planung und Haltung die Weltmeisterschaft gewinnen kann.