Deutsche Rentner wollen auswandern – Spanien, Ungarn & Co. tops

Deutsche Rentner wollen auswandern – Spanien, Ungarn & Co. tops

Deutsche Rentner wollen auswandern – Spanien, Ungarn & Co. tops

Eine aktuelle Appinio-Umfrage aus dem Jahr 2025 zeigt, dass immer mehr deutsche Rentner das Land verlassen wollen. Laut Deutsche Rentenversicherung beziehen bereits 237.000 Senioren ihre Rente jenseits der deutschen Grenze – ein Rekordwert vom Januar 2025.

Hintergrund: Rentenlage in Deutschland

Der demografische Wandel trifft auf eine Rentenpolitik, die 2025 voraussichtlich unter der Inflationsrate liegen wird. Mehr als ein Drittel der Befragten erhält monatlich zwischen 1.000 und 1.500 Euro, knapp 25 % weniger als 1.000 Euro. Für viele reicht das nicht, um steigende Mieten und Energiepreise zu decken. Das Gefühl, von Politik und Bürokratie im Stich gelassen zu werden, wächst.

Ergebnisse der Appinio‑Umfrage 2025

Die Studie befragte 5.200 Rentner im Alter von 62 bis 85 Jahren. Die wichtigsten Zahlen im Überblick:

  • 13 % favorisieren Spanien, ebenso 13 % wählen Ungarn.
  • 9,3 % sehen die Schweiz und Thailand als Wunschziel.
  • Weitere 5,6 % würden gern in die USA, nach Portugal oder nach Bulgarien ziehen.
  • Ein Drittel der Befragten denkt aktiv über eine Auswanderung nach; bei 13 % steht der Entschluss fest.

Die Hauptmotive? Politik und Gesetze (31 %), steigende Lebenshaltungskosten (27 %) und die deutsche Bürokratie (22 %).

Beliebteste Zielländer und warum

Die Favoriten haben alle etwas gemeinsam: niedrigere Lebenshaltungskosten, milderes Klima und günstige Einwanderungsbedingungen. In Spanien zum Beispiel kostet ein Mittelklasse‑Apartment in Valencia rund 550 Euro monatlich, während ein vergleichbarer Wohnraum in Berlin leicht 1.200 Euro kostet.

Ungarn lockt mit besonders niedrigen Steuern für Rentner und einem „Pensionist‑Programm“, das die Krankenversicherung über lokale Verträge abdeckt. Thailand punktet mit tropischem Wetter, günstigem Essen (2‑3 Euro pro Mahlzeit) und einer Expat‑Community, die laut abmelden.de 2.200 Deutsche im Vorjahr anmeldete.

Praktische Hürden: Krankenversicherung und Steuern

Praktische Hürden: Krankenversicherung und Steuern

Wer in ein EU‑Land, Island, Liechtenstein, Norwegen oder die Schweiz zieht, kann das S1‑Formular bei seiner deutschen Krankenkasse beantragen – das heißt, die Leistungen bleiben gleich wie zu Hause. Für Länder ohne Sozialversicherungsabkommen (z. B. Thailand, Bulgarien) benötigen Rentner meist eine private Internationale Krankenversicherung. Die Kosten steigen schnell: Zwischen 66 und 70 Jahren kostet ein Vertrag rund 400 Euro im Monat, ab 71 fast 500 Euro.

Ein weiteres Stolperfeld ist die Wegzugssteuer. Wie Phototravellers.de erklärt, wird bei Verlagerung des Wohnsitzes Vermögen wie Immobilien oder Wertpapiere besteuert – oft ein Prozent des Marktwerts. Für viele kleine Rentner ein unliebsamer Schocker.

Expertenmeinungen und Prognosen

"Wir stehen an einem Wendepunkt", sagt Dr. Klara Meier, Senior‑Analystin bei Capital.de. "Wenn die Rentenanpassungen 2025 tatsächlich unter der Inflationsrate liegen, wird die Auswanderungswelle weiter anziehen – und das nicht nur nach Spanien und Ungarn, sondern auch nach Südostasien."

Ein Sprecher der Deutsche Rentenversicherung ergänzt: "Wir beobachten ein kontinuierliches Wachstum – von 200 000 im Jahr 2023 auf 237 000 im Januar 2025. Bis Ende 2025 erwarten wir weitere 30 000 Rentner, die ihre Rente im Ausland beziehen."

Der Trendspiegel Stern betont, dass traditionelle Ziele wie Österreich und die Schweiz nach wie vor beliebt sind, aber neue Destinationen wie Bulgarien und Ungarn zunehmend in den Fokus rücken, weil sie ein attraktives Preis‑Leistungs‑Verhältnis bieten.

Was bedeutet das für die Zukunft?

Was bedeutet das für die Zukunft?

Für den deutschen Sozialstaat bedeutet die Abwanderung von Rentnern nicht nur Verlust von Steuereinnahmen, sondern auch ein Signal für notwendige Reformen. Sollten die geplanten Rentenerhöhungen 2025 die Inflation unterbieten, könnte die Abwanderungsrate weiter steigen – ein Szenario, das Politiker bislang kaum in den Fokus genommen haben.

Für die Senioren selbst bietet die Auswanderung Chancen, aber auch Risiken. Wer nicht rechtzeitig die Krankenversicherung regelt, könnte im Notfall ohne medizinische Versorgung dastehen. Und die Wegzugssteuer kann die Ersparnisse stark schmälern.

Zusammengefasst: Wer überlegt, die Rente im Ausland zu genießen, sollte sich gründlich informieren, die Kosten kalkulieren und sowohl steuerliche als auch versicherungstechnische Aspekte berücksichtigen.

Key Facts

  • 237.000 Deutsche beziehen bereits ihre Rente im Ausland (Januar 2025).
  • Spaniens und Ungarns Beliebtheit: je 13 % der Umfrageteilnehmer.
  • Über 30 % der Befragten erhalten weniger als 1.000 Euro monatlich.
  • Internationale Krankenversicherung kann bis zu 500 Euro/Monat kosten.
  • Wegzugssteuer kann bis zu 1 % des Vermögens betragen.

Häufig gestellte Fragen

Wie stark steigt die Zahl der Rentner, die im Ausland leben?

Die Deutsche Rentenversicherung meldete für Januar 2025 237.000 Rentner im Ausland – ein Anstieg von rund 15 % gegenüber dem Vorjahr. Experten gehen davon aus, dass bis Ende 2025 weitere 30.000 hinzukommen könnten.

Welche Länder sind für deutsche Rentner wirklich bezahlbar?

Laut Phototravellers.de gehören Costa Rica, Portugal und Mexiko zu den günstigsten Optionen. In Südostasien, etwa Thailand, kosten Mieten oft unter 400 Euro, während das Leben in Spanien oder Ungarn ebenfalls deutlich günstiger ist als in Deutschland.

Was kostet die Krankenversicherung für Rentner im Ausland?

Für Rentner zwischen 66 und 70 Jahren liegen die monatlichen Beiträge für eine internationale Krankenversicherung bei etwa 400 Euro, ab 71 Jahren steigt der Preis auf fast 500 Euro. In EU‑Ländern kann das S1‑Formular die Kosten drastisch senken.

Welche steuerlichen Fallstricke gibt es beim Auswandern?

Die Wegzugssteuer fällt an, wenn Vermögen wie Immobilien oder Wertpapiere ins Ausland verlagert werden. Sie beträgt in der Regel rund ein Prozent des Marktwerts, kann aber je nach Bundesland und Betrag variieren.

Wie beeinflussen politische Entscheidungen in Deutschland die Auswanderungsbereitschaft?

Die Umfrage ergab, dass 31 % der Rentner die Politik als Hauptgrund für einen Umzug nennen. Besonders die erwarteten Rentenanpassungen, die 2025 vermutlich unter der Inflationsrate liegen werden, treiben die Unzufriedenheit an.

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